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Arbeitswelt

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Foto: Leonardo Franko/fotolia

Heißt mehr Mitbestimmung im Unternehmen, jeder darf alles mitentscheiden? Schaffen „Creative Work Spaces“

mehr Innovationen? Und ist Agilität das Allheilmittel für alle Managementfragen? Wenn Arbeitgeber die

Wechselwirkungen verschiedener New-Work-Elemente nicht beachten oder diese falsch verstehen, landen sie oft

in einer Sackgasse. Frust oder Chaos sind vorprogrammiert. Wie neue Managementansätze wirklich greifen, zeigte

das Forum „Digital Culture“ der Messe Zukunft Personal.

Creative Work Spaces:

Auf der Reise nach „New Work“

„New Work entsteht in der Wechselwirkung verschiedener Methoden

wie Mitarbeiterbeteiligung, Hierarchieabbau, neue Karrierewege und

veränderte Führungsrollen. Das kann nur im Orchester funktionieren“,

erklärt Prof. Dr. Benedikt Hackl, Direktor des Forschungsclusters

HR – Impulsgeber, der das Trendforum „Digital Culture“ eröffnete. In

insgesamt vier Studien hat er mit den Partnern Deutsche Telekom,

Human Capital Club und Personalmagazin die betriebswirtschaftli-

che Relevanz einzelner New-Work-Instrumente gemessen.

Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht

So nützten „Creative Work Spaces“, also neue auf mehr Kommu-

nikation ausgerichtete Designer-Büros á la Google, für sich allein ge-

nommen gar nichts. Hierarchieabbau und eine Führungslogik, die

Chefs mehr als Coachs und Visionäre denn als reine Entschei-

dungsträger versteht, seien hingegen hochgradig relevant für die

Mitarbeitermotivation und die Leistungsfähigkeit einer Organisation

– vor allem, wenn Arbeitgeber neue Karriereoptionen jenseits von

Führungspositionen ausloteten. Häufig falle auch der Modebegriff

„Agilität“ in diesem Zusammenhang. Dabei werde übersehen, dass

Agilität mehr Kultur als Methode sei, so Prof. Hackl. „Agilität hängt

ebenfalls eng mit der Führungskultur und einem Hierarchieabbau

zusammen, weil es um die Schnelligkeit von Entscheidungen und

Prozessen geht.“

Agilität – nur Hype oder Lösung der Zukunft?

„Agilität geht mit bestimmten Formen der Zusammenarbeit einher,

zum Beispiel starke Kollaboration, Vernetzung, Empowerment und

demokratische Prinzipien für den Führungsansatz“, betont auch Prof.

Dr. Stephan Fischer, Direktor des Instituts für Personalforschung der

Hochschule Pforzheim, der durch ein Forschung-Praxis-Panel im

Forum „Digital Culture“ führte. Mitarbeiter müssten dafür abteilungs-

übergreifend Netzwerke bilden und individuell die besten Lösungen

finden, unabhängig von Hierarchien. Doch Agilität sei kein

Allheilmittel: Wer Hierarchien abbaue, müsse auch die Risiken und

Konsequenzen abschätzen –wie etwa, dass Mitarbeiter mehr gefor-

dert seien und sich die Personalentwicklung und -auswahl darauf

ausrichten müsse. Für welche unternehmerischen Herausforde-

rungen und Situationen Agilität vor allem gut ist, diskutiert er ge-

meinsam mit Personalmanagern und Organisationsentwicklern von

Audi und Deutsche Post E-POST. (em/tl)