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Foto: Andrey Kuzmin/fotolia

Viele Fach- und Führungskräfte sind mit ihrem Aufgabenbereich und dem herrschenden Arbeitsdruck überfordert.

Dieses Ergebnis hat eine Umfrage der BWA Akademie unter 100 vorwiegend mittelständischen Unternehmen an

den Tag gebracht. So gehen über zwei Drittel (68 Prozent) der befragten Firmen von einer Überlastung weiter Teile

ihrer Belegschaft aus. Ein Viertel bekennt sich sogar zu einer „starken Überforderung“. Mit „stimmt nicht“ wider-

sprechen lediglich 11 Prozent der Unternehmen. In beinahe drei Viertel (74 Prozent) der Firmen mangelt es an

motivierenden Maßnahmen für Fach- und Führungskräfte.

Als wesentliche Gründe für Unzufrie-

denheit in der Belegschaft hat die BWA-

Umfrage ermittelt (Mehrfachantworten

waren erwünscht): keine Unterstützung

bei der Aus- und Weiterbildung (79 Pro-

zent), unflexible Arbeitszeiten (78 Pro-

zent), unzureichende Bezahlung (67

Prozent) und fortwährende Umstruk-

turierungen im Betrieb (64 Prozent).

Überforderung verschärft

den Mangel an Fach-

und Führungskräften

„Alle diese Faktoren verschärfen den

Fach- und Führungskräftemangel, unter

dem mehr als 90 Prozent aller Unter-

nehmen ohnehin schon leiden“, betont

BWA-Geschäftsführer Harald Müller. Er

erklärt: „Den Firmen ist dringend zu ra-

ten, die Weiterbildung ihrer Belegschaft

zu professionalisieren, ältere Arbeitneh-

mer besser einzubinden, der Frauen-

förderung im Betrieb eine größere Be-

achtung zu schenken, der Work-Life-

Balance mehr Bedeutung beizumessen

und Mitarbeitermotivation und Aner-

kennung stärker herauszustellen.“

rungskräften eine ausreichende Förde-

rung zuteilwerden.

„Unternehmen, die ihre Führungsebe-

nen vernachlässigen, dürfen sich nicht

wundern, wenn sich diese Vernachlässi-

gung im ganzen Betrieb breitmacht. Wer

selbst keine Förderung erfährt, zeigt in

der Regel wenig Bereitschaft, andere zu

fördern“, stellt BWA-Chef Harald Müller

klar. Er erklärt: „Zwar haben sich 89 Pro-

zent der Firmen das Coaching ihrer Füh-

rungskräfte auf die Fahnen geschrieben,

aber nicht einmal die Hälfte aller

Unternehmen investiert ausreichend ins

Coaching. 91 Prozent der Firmen sind

sich über die Bedeutung der Work-Life-

Balance in der Belegschaft bewusst.

Aber bei den wenigsten Unternehmen

drückt sich dieses Bewusstsein in kon-

kreten Maßnahmen zur Verbesserung

der Situation aus. Probleme zu erken-

nen, ist ein wichtiger Schritt. Aber eben-

so wichtig ist es, diese Probleme dann

auch anzugehen und zu lösen.“ (em/tl)

Betriebsklima fällt eine Schlüsselrolle zu

Dabei fällt dem Umgang der Führungskräfte mit der

Belegschaft eine Schlüsselrolle zu, hat die Umfrage er-

mittelt. 98 Prozent der Unternehmen erwarten von ih-

ren Managern, dass sie den Mitarbeitern gegenüber ei-

ne deutliche Wertschätzung zum Ausdruck bringen. 87

Prozent legen Wert auf ein verantwortungsvolles

Miteinander, das für 84 Prozent zur Selbstständigkeit

ermuntern soll. Weiterhin gefragt ist ein kooperativer

(75 Prozent), hilfsbereiter (73 Prozent), anspruchsvoller

(71 Prozent) und freundlicher (67 Prozent) Umgang.

Immer „locker“ und „entspannt“ halten 64 Prozent bzw.

51 Prozent der Befragten für die richtige Grundstim-

mung.

Allerdings ist den Firmen „nur nett“ nicht genug für

das Betriebsklima. 57 Prozent der befragten Unterneh-

men erwarten von ihren Führungskräften auch Stren-

ge und 41 Prozent Autorität bei der Kommunikation

mit der Belegschaft.

Führungskräfte werden vernachlässigt

Wie gut werden die Manager bei ihren Führungs-

aufgaben unterstützt, wollte die BWA-Akademie im

Rahmen der Umfrage herausfinden. Viel zu wenig, be-

kennen 78 Prozent der kontaktierten Unternehmen.

Lediglich 18 Prozent der Firmen lassen ihren Füh-

Fach- und Führungskräfte

oftmals überfordert